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Auch im ersten Halbjahr des Jahres 2011 stießen die Wilhelm-Leuschner-Gedenkstätte und die von der Wilhelm-Leuschner-Stiftung angebotenen Führungen, Projekttage und thematischen Veranstaltungen auf ungebrochenes, ja sogar steigendes Interesse. An dieser Stelle wollen wir einen Rückblick auf die Arbeit dieses ereignisreichen ersten Halbjahres geben.

Bereits seit dem letzten Jahr läuft die Vorbereitung der 7. Bayreuther Gespräche, die am 1. Oktober 2011 stattfinden und in diesem Jahr erstmals von einer Jugendveranstaltung am Vorabend begleitet werden. Diese Neuerung geht auf die Initiative der 13 Schüler/innen des Projekt-Seminars („P-Seminar“) Geschichte am Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasium zurück, die uns bei der diesjährigen Veranstaltung unterstützen. Im letzten halben Jahr erschienen die 13 Teilnehmer regelmäßig bei uns in der Stiftung, erhielten Einblick in die organisatorische und inhaltliche Vorbereitung einer wissenschaftlichen Tagung und durften auch selbst Rechercheaufträge übernehmen sowie an der Ausarbeitung des Programms mitwirken.

Im Januar begann unter der Federführung des Fördervereins Leuschnerhaus eine Vortrags- und Diskussionsreihe zum Thema „Erinnerungskultur in Deutschland“. Den Auftakt machte eine Diskussion mit Bundesfamilienministerin a. D. Renate Schmidt (SPD) im Alten Rathaus, gefolgt von einer weiteren spannenden Diskussion mit MdB Harald Weinberg (Die Linke) im Seminarraum der Leuschner-Stiftung. Beide Politiker besuchten die Gedenkstätte und betonten die Bedeutung solcher Orte für die Tradierung der Erinnerung an zukünftige Generationen. Die Reihe wird im Herbst fortgesetzt, geplant ist dann zunächst ein Gespräch mit Barbara Distel, der langjährigen Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau.

Ab Februar begannen wir auch wieder mit der Kernaufgabe unserer Stiftungsarbeit, der Durchführung von Führungen durch die Gedenkstätte und Projekttagen für Schülergruppen. Gleich zum Auftakt fand ein trinationaler Projekttag mit tschechischen, französischen und deutschen Jugendlichen statt. Doch vor allem die in Bayreuth und im Landkreis ansässigen Schulen nahmen in diesen ersten sechs Monaten des Jahres unsere Projektangebote zahlreich in Anspruch. Die 12. Klassen der Staatlichen Fachoberschule Bayreuth informierten sich bei einem Besuch der Gedenkstätte über das Leben und Wirken Wilhelm Leuschners. Die Altstadtschule, die Mittelschule Bayreuth-St. Georgen, die Werner-Porsch-Volksschule Speichersdorf sowie die Volksschule Hummeltal besuchten Projekttage im Rahmen unseres Projekts „Leichter Lernen mit Leuschner“. Gleich drei achte Klassen der Albert-Schweitzer-Schule Bayreuth nahmen im Juni an unserem Stadtrundgang „Jüdisches Leben in Bayreuth“ teil. Ein Höhepunkt dieser Projektarbeit im ersten Halbjahr 2011 war zweifellos das von der Wilhelm-Leuschner-Stiftung zusammen mit Norbert Aas und Schüler/innen der 9. Klasse der Altstadtschule im März durchgeführte Zeitzeugengespräch mit Hanneliese Wandersmann, der letzten Holocaustüberlebenden Bayreuths.

Neben den Schulklassen betreuten wir im ersten Halbjahr 2011 natürlich auch erwachsene Besucher, wobei sich fortlaufend neue Besuchergruppen erschließen. Im April empfingen wir erstmals eine Seniorengruppe aus dem nördlichen Landkreis, und im Mai besuchte Professorin Cynthia Kros von der Universität Johannesburg die Wilhelm-Leuschner-Gedenkstätte. Professorin Kros erhielt von uns eine Führung in englischer Sprache. Dies war jedoch nicht die einzige außergewöhnliche Führung in diesem Halbjahr. Im Juni boten wir auch erstmals eine Führung durch die Gedenkstätte für Gehörlose an, die wir, tatkräftig unterstützt durch eine Gebärdendolmetscherin, erfolgreich durchführen konnten.

Zunehmend enger werden auch unsere Kontakte zur Universität Bayreuth. Für Juli ist eine ebenfalls englischsprachige Führung für Doktoranden der „Bayreuth International School of African Studies“ geplant. Bereits im Juni wurde im Seminarraum der Stiftung unter Leitung einer Stiftungsmitarbeiterin der erste Block eines Seminars zu „Konzepten und Praxis der Kulturarbeit an deutschen Gedenkstätten“ durchgeführt. Das Seminar ist im Fachbereich Interkulturelle Germanistik der Universität Bayreuth angesiedelt, der zweite Block wird im Juli stattfinden.

Diese Anbindung an die aktuelle Forschung und Entwicklung im Bereich Gedenkstättenarbeit und Erinnerungskultur ist uns ein stetes Anliegen. Aus diesem Grund war die Wilhelm-Leuschner-Stiftung auch auf der 3. Internationalen Konferenz zur Holocaustforschung im Januar in Berlin vertreten. Im April besuchten die Stiftungsmitarbeiter die Vorstellung der Museumskonzeption des neuen „Museums der deutschsprachigen Bewohner der böhmischen Länder“ in Ústí nad Labem (Aussig, CZ), das 2012 eröffnet wird. Dieses innovative Museumskonzept wird im Rahmen der 7. Bayreuther Gespräche durch die Museumsdirektorin Blanka Mouralová nochmals vorgestellt werden.

Danken möchten wir an dieser Stelle vor allem dem Förderverein Leuschnerhaus mit seinen Vorsitzenden Peter Weintritt und Janna Münch und seinen inzwischen fast 100 Mitgliedern. In den vergangenen sechs Monaten hat uns der Förderverein nicht nur finanziell unterstützt, sondern er hat auch die Bekanntheit der Stiftung und ihrer pädagogischen Arbeit massiv vorangetrieben. So war der Förderverein Leuschnerhaus unter anderem am 1. Mai mit einem Infostand bei der Maikundgebung des DGB vertreten. Auch der Arbeit und Leben gGmbH mit ihren Mitarbeitern Herbert Schmid und Judith Schöffel sei gedankt für ihre zuverlässige Förderung unserer Schülerprojekttage. Nicht zu vergessen sind selbstverständlich unsere ehrenamtlichen Helfer, die unsere Arbeit auch im letzten Halbjahr mit ihrem aktiven Engagement, von der Übersetzung bis zum Schadensgutachten, unterstützten. Vielen Dank!

Mit diesem Rückenwind hoffen wir auf ein gutes Gelingen unserer Arbeit im zweiten Halbjahr 2011. Der erste Höhepunkt werden die 7. Bayreuther Gespräche am 1. Oktober sein, die in internationaler Besetzung das Thema „Film statt Zeitzeugen – Die europäische Erinnerungskultur im Wandel“ behandeln werden. Allen Schüler/innen und Studenten/innen sei hier auch schon der Besuch der Jugendveranstaltung am 30. September empfohlen, bei der der italienische Zeitzeuge Enio Mancini und die tschechische Holocaustüberlebende Helga Hosková aus ihrer Erfahrung unter deutscher Besatzung und Verfolgung berichten werden. Zur Museumsnacht am 29. Oktober 2011 wird die Wilhelm-Leuschner-Stiftung nach einer Lesung mit Texten von Vertretern des deutschen Widerstands Führungen durch die Gedenkstätte in deutscher und englischer Sprache anbieten.

Wir hoffen die Zahl von über 900 Besuchern der Gedenkstätte in den ersten Monaten 2011 im kommenden Halbjahr noch zu erhöhen und bauen aus diesem Grund auch unsere internationalen Kontakte weiter aus. So sind im August Treffen mit Vertretern der Gedenkstätten- sowie der Jugendarbeit der Bayreuther Partnerstadt La Spezia geplant, um den Grundstein für zukünftigen Austausch zu legen.

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