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Zur Erinnerung an Wilhelm Leuschner anlässlich seines 130. Geburtstag

von Wolfgang Hasibether

Wilhelm Leuschner vor dem Volksgerichtshof am 7. September 1944
(Quelle: Archiv Wilhelm-Leuschner-Stiftung Bayreuth)

Am 15. Juni 2020 ist der 130te Geburtstag von Wilhelm Leuschner. Aufgrund der aktuellen Beschränkungen kann die nach ihm benannte Stiftung keine Veranstaltung durchführen, sondern nur auf ihrer Website an ihn erinnern. Seit dem 15. Juni 1990 waren der DGB Bayreuth und später dann die Wilhelm-Leuschner-Stiftung mit den politischen Repräsentanten der Stadt Bayreuth daran beteiligt, das Leben Wilhelm Leuschners in Bayreuth und in der gesamten Republik wach zu halten. Damals hatten wir anlässlich des 100. Geburtstags eine Veranstaltung im Rathaus gemeinsam mit der Stadt Bayreuth durchgeführt, bei der wir über das Leben und Wirken Leuschners die Öffentlichkeit nach langen Jahren wieder an diesen großen Sohn der Stadt erinnert haben.
Wilhelm Leuschner, der am 15.06. 1890 in Moritzhöfen geboren wurde, wie auch sein Geburtseintrag als Dokument in der Gedenkstätte ausweist, war ein Sonntagskind. Die Mythologie sagt von Sonntagskindern, dass sie besonders begabt seien und dämonische Wesen erkennen und sie bekämpfen können. Wenn wir heute das Leben Leuschners betrachten, scheint diese jahrhundertealte Volksweisheit sich zu bestätigen. Er wurde in bescheidene Verhältnisse hineingeboren und hat dennoch von seinen Eltern sowohl eine künstlerische Begabung, wie auch eine Erziehung zum sozialen Miteinander erhalten. Durch seinen Vater Wilhelm lernte er die Welt der organisierten Arbeiterschaft kennen. Wie unsere biographischen Forschungen ergeben haben, war sein Vater in der Ofenfabrik Leonhard Seiler dort an Steiks in den 1870er Jahren und später beteiligt. Dies dürfte auch seinen Sohn für sein späteres gewerkschaftliches Engagement beeinflusst haben. Das Geburtsjahr Leuschners 1890 war in der deutschen Geschichte ein besonderes Jahr.  Am 1. Mai 1890 wurde zum ersten Mal von der Arbeiterschaft für die Verkürzung der täglichen Arbeitszeit auf 8 Stunden im ganzen Reich demonstriert. Seit dieser Zeit ist dieser Kampftag untrennbar mit der organisierten Arbeiterschaft verbunden. Kurz nach
seiner Geburt fielen die Sozialistengesetze und die Gewerkschaften wurden zur Massenbewegung, die Rentenversicherung fand ihren organisatorischen Beginn durch die Gründung der Landesversicherungsanstalten und der Dachverband der sozialistischen Arbeitergewerkschaften, die Generalkommission, wurde gegründet.
Auch dieser historische Zusammenhang dürfte für das Leben Leuschners von Bedeutung gewesen sein.
Die Tatsache, dass Wilhelm Leuschner im Juli 1926 seinen Vater beim Sterben begleitet hat, beschriftete Zeichnungen in unserem Archiv wie auch in der Gedenkstätte bezeugen dies, verdeutlicht uns die enge Bindung des Sohnes zum Vater. Aus der Biographie Forschung ergibt sich eindeutig, welch starke Prägung, gerade in sozialer und politischer Hinsicht, die Bayreuther Erfahrungen für Wilhelm Leuschner bedeutet haben. Die mangelnde schulische Bildung die ihm als Arbeiterkind zuteilwurde, hat ihn zeitlebens angetrieben, für die Verbesserung der Bildung der unteren Volksschichten politisch einzutreten. Seine Lehr- und Wanderjahre, die ihn durch ganz Deutschland führten und am Ende dieser Ausbildungszeit mit der Aufnahme eines Studiums an der Kunstgewerbeschule Nürnberg ihr Ende fanden, zeigen uns, dass er ständig bestrebt war, sein Wissen durch praktische Erfahrung und Selbststudium zu erweitern. Zugleich war er von Anfang an von dem Ideal der Solidarität mit seinen Berufskollegen in seinem sozialen politischen Engagement beseelt. Er übernahm früh Verantwortung in der Selbstorganisation der Arbeiterschaft und wurde bereits mit 19 Jahren Bezirksleiter des Zentralverbandes der Bildhauer Deutschlands in Darmstadt. Dies war noch während seiner Zeit der Wanderschaft. Bayreuth hat er endgültig im Alter von 20 Jahrenverlassen, gründete seine Familie in Darmstadt und hatte erste berufliche Erfolge. 1907 wurde er Gewerkschaftsmitglied in Bayreuth und 1913 Mitglied der sozialdemokratischen Partei Deutschlands in Darmstadt. Für ihn war, wie für seine ganze Generation, der Beginn des 1. Weltkriegs eine Lebenszäsur. Anfänglich noch von patriotischen Gefühlen geleitet, lernte er sehr rasch, nachdem er Ende 1916 an die Front eingezogen wurde, die Schrecken des Krieges kennen und wandelte sich in seinen politischen Ansichten zu einem Kriegsgegner. Folgerichtig unterstützte er die revolutionären Bestrebungen der Arbeiterbewegung und ihrer sozialen und politischen Organisationen in der Forderung nach gesellschaftlicher Erneuerung. Nach der politischen Durchsetzung demokratischer gesellschaftlicher Verhältnisse durch die Revolution von 1918, die im ganzen Deutschen Reich die Eliten von der politischen Macht verdrängten, gelingt ihm auch ein rascher politischer Aufstieg. Dieser war von folgenden Stationen gekennzeichnet: 1918 Soldatenrat an der Front und nach der Rückkehr in Darmstadt, 1919 Vorsitzender des Gewerkschaftskartells für die Provinz und die Stadt Darmstadt zugleich Landesvorsitzender der Arbeiterjugend Hessens und Einzug in den Stadtmagistrat Darmstadts für die SPD. 1922 wird er zusätzlich zu seinem hauptberuflichen Gewerkschaftsmandat SPD-Vorsitzender in Darmstadt und wird in den Provinziallandtag Starkenburg und Südhessen gewählt. Als Vertrauensmann des ADGB gewinnt er in diesem Jahr überregionales Ansehen. Er lernt die Spitzen von Partei und Gewerkschaft in Berlin persönlich kennen. Dies beeinflusst auch seinen weiteren Werdegang. 1924 erfolgt seine Wahl als Abgeordneter in Hessischen Landtag. Dort wird er für die SPD Schriftführer so etwas wie ein Landtagsvizepräsident. 1926 wird er Bezirkssekretär des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes, dessen territoriales Einzugsgebiet über die hessischen Landesgrenzen hinaus bis ins Saarland reichte. Im Februar 1928 erreicht er den Gipfel seiner Karriere mit der Aufnahme als Hessischer Innenminister in das Kabinett Bernhard Adelung. Seine Politik war stets von seiner Herkunft geprägt. Die Ideale des freiheitlichen Sozialismus, die ihn schon in Bayreuth durch sein Elternhaus prägten, finden ihre konsequente Fortsetzung in seiner Politik im Lande Hessen. Vielfältige Zeugnisse aus der Zeit der Weimarer Republik verbürgen, dass Wilhelm Leuschner zu verschiedensten sozialen Schichten sowie geistigen und wirtschaftlichen Eliten kommunikative Brücken schlagen konnte. Nicht von ungefähr ist er zum Beispiel in den Zeiten des Ruhrkampfes Anfang der 1920er Jahre der Vertrauensmann des Vorstandes des Allgemeinen Gewerkschaftsbundes in Berlin und wird immer wieder bei schwierigen wirtschaftlichen und politischen Verhandlungen in den unruhigen Jahren der damaligen Republik von seinen Organisationen eingesetzt. Deshalb kannte er auch alle wichtigen Weimarer Politiker, sowohl der
Arbeiterbewegung wie auch der bürgerlichen Parteien. Friedrich Ebert zählte zu seinen Freunden. Diese in 1920er Jahren geknüpften Kontakte kamen ihm später im Widerstand zugute. In seiner Zeit als Hessischer Innenminister war Leuschner unermüdlich für die Verwirklichung des republikanischen Staatsgedankens und der sozialen Grundlagen der Demokratie tätig. Die Erkenntnis, dass Demokratie ohne soziale Gerechtigkeit nicht existieren könne, ist der Kompass seiner Politik. Dies formuliert er in einer Festschrift zum zehnjährigen Bestehen der Weimarer Reichsverfassung im August 1929: „Aus der politischen Demokratie muss die soziale Demokratie werden!“. Ein Schatten auf seine Ministerjahre wirft lediglich die sogenannte ‚Zigeunergesetzgebung‘, bei der Sinti und Roma als ‚Landfahrer‘ der polizeilichen Meldepflicht unterworfen wurden. Ein Fehler, der seine republikanische Gesinnung Grenzen setzt. Die fünf Jahre, die Wilhelm Leuschner als hauptamtlicher Politiker sowohl in der Landes- und der Reichspolitik der Weimarer Zeit wirkte, waren anfänglich geprägt durch umfassende Reformen der Städte- und Gemeindeordnung Hessens. Der Versuch einer Neuordnung der Reichsländer auf der Grundlage der Reichsverfassung sollte aus Hessen Rheinfranken machen unter Einbeziehung der preußischen Provinz Hessen-Nassau mit Frankfurt als Zentrum. Aus Franken sollte ein eigenes Reichsland werden. Die zersplitterte politische Landschaft des damaligen Reichsgebiets sollte in zwölf Reichsländer mit klarer Abgrenzung zur Zentralgewalt in Berlin umgestaltet werden. Er förderte in Hessen Kunst und Kultur, unterstützte das avantgardistische Staatstheater in Darmstadt und pflegte zahlreiche Verbindungen zu künstlerischen Kreisen aus allen Kunstrichtungen. Carl Zuckmayer und viele andere Literaten gehörten zu seinem Freundeskreis. Er ist Mitbegründer des 1923 gestifteten Georg-Büchner-Preises. Als typischer Vertreter seiner Zeit der politischen Avantgarde war er fasziniert vom technischen Fortschritt. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass er als Innenminister sich auch um die wirtschaftliche und geographische Infrastruktur seines Zuständigkeitsbereiches kümmerte. Er ließ sowohl die ersten Pläne zum Autobahnbau von Hamburg nach Basel projektieren, wie auch die mögliche Einrichtung eines Flughafens in Griesheim bei Darmstadt. Wäre dies gelungen, gäbe es heute den Flughafen Frankfurt nicht. Adolf Hitler hätte seinen Arbeitsdienst beim Autobahnbau, der der erste Schritt hin zur Militarisierung bis zum Krieg war, nicht einsetzen können. Neben diesen progressiven politischen Entwicklungen, zu denen auch seine Demokratisierung des Polizeiwesens in Hessen gehörte, waren seine Amtsjahre geprägt von einem entschiedenen Abwehrkampf gegen den Nationalsozialismus. Sein größter Verdienst in diesem Abwehrkampf bleibt die Veranlassung der Veröffentlichung der „Boxheimer Dokumente“ im November 1931. Ein Dokument, das wir hier im Archiv aufbewahren, welches die Terrorherrschaft des nationalsozialistischen Umsturzes der Demokratie protokolliert und von den Nazis ab Januar zur Ausschaltung der Arbeiterbewegung in die politische Praxis des staatlichen Terrors umgesetzt wurde. Die letzten beiden Amtsjahre Leuschners waren diktiert von diesem permanenten Abwehrkampf gegen die Nazis. Zugleich wurde er im Januar 1933 auf Veranlassung von Theodor Leipart, dem Vorsitzenden des ADGB, in den Bundesvorstand des
Dachverbands gewählt und war dessen Vertreter im internationalen Arbeitsamt in Genf. Im März 1933 wurde er von den Nazis aus dem Amt gedrängt und versuchte, in diesen Zeiten des nationalsozialistischen Terrors gegen die Arbeiterbewegung, in Berlin durch den Aufbau einer Einheitsgewerkschaft mit den bisher weltanschaulich getrennten christlichen, liberalen und nationalistischen Gewerkschaften die Existenz der bestehenden Gewerkschaftsorganisation zu retten. Dies trug ihm in der Geschichtsschreibung vieler Chronisten der Arbeiterbewegung den Ruf ein, den Anpassungskurs des ADGB gegenüber dem Nationalsozialismus gefördert zu haben. Bekanntlich wurden am 2. Mai 1933 die Gewerkschaften zerschlagen und jeder Versuch, eine Gewerkschaftsorganisation am Leben zu erhalten, war damit endgültig zu Ende. Der im Archiv der Leuschner-Stiftung aufbewahrte verbliebene Nachlass Leuschners zeigt eine etwas deutlichere Sicht auf seine damaligen Versuche, eine Einheitsgewerkschaft zu bilden. Dies zeigt auch seine von den Nazis erzwungene Teilnahme an den Genfer Verhandlungen des Internationalen Arbeitsamtes im Juni 1933, wo er mit dem Reichsleiter der Deutschen Arbeitsfront, Robert Ley, vor der internationalen Weltöffentlichkeit der Arbeiter- und Arbeitgeberorganisationen die Naziorganisation der nationalen Arbeit legitimieren sollte. Er hat nicht mit beredtem Schweigen, wie es in so vielen Veröffentlichungen seit Jahrzehnten heißt, in Genf reagiert, sondern hat die internationale Öffentlichkeit über die Naziverbrechen im ersten Halbjahr 1933 offensiv informiert. Seine mutige Haltung zeigt auch der Umstand, dass er trotz Drohungen von Robert Ley in Genf am 16. Juli 1933 nach Deutschland zurückkehrt und verhaftet wird, nachdem er am Freiburger Bahnhof die irrtümliche Verhaftung eines falschen Mannes durch Polizei und SA- Schergen aufklärt und sich stellt. Das folgende Jahr in Konzentrationslagern der Nazis ist durch zahlreiche Dokumente u.a. in dem Buch von Wolfgang Langhoff „Die Moorsoldaten“ bezeugt. In dieser Zeit ist er für die Mitgefangenen ein mutiges Vorbild, an dem sich viele Verzweifelnde aufrichten können. Seine untadlige moralische Haltung zeigt er auch nach seiner Haftentlassung, die nicht zuletzt durch die Internationale Gewerkschaftsbewegung durch Druck auf das noch nicht gefestigte Hitlerregime erreicht wird. Am Tag nach seiner Haftentlassung am 10. Juni 1934 trifft er sich mit Jakob Kaiser, dem christlichen Gewerkschafter, und berät mit ihm über das Vorgehen des Widerstandes zum Sturz des Hitlerregimes. In den zehn Jahren bis zu seiner Ermordung durch die Nazis am 29. September 1944 durchlebt er drei Phasen des Widerstands mit dem Aufbau und immer wieder der Zerschlagung von Widerstandsgruppen, die viele andere hätten verzweifeln lassen. In der Phase von 1934 bis 1936 baut er mit Jakob Kaiser, dem christlichen Gewerkschafter, ein Netz von Widerstandsgruppen auf, die auch Kontakte zu Exilgruppen im Ausland unterhalten und versucht durch eine illegale Reichsleitung die Gewerkschaften als Einheitsorganisation am Leben zu erhalten. Hierzu bedient er sich der Kontakte von Überlebenden früheren Gewerkschaftsfunktionären. Die Gestapo, die ihm nichts nachweisen kann, ihn aber stetig überwacht, zerschlägt bis 1937 viele Widerstandsgruppen, wie z. B. in Bayreuth verkörpert durch Friedrich Puchta und andere Widerstandskämpfer der Arbeiterbewegung. Wilhelm Leuschner muss im Jahr 1937 von vorne anfangen. Jetzt entstehen die Kontakte zu den bürgerlichen, adeligen, christlichen und militärischen Widerstandskreisen. Viele von deren Vertretern kennt er noch aus seiner Zeit als Innenpolitiker während der Weimarer Republik. Die Volksfrontpolitik in verschiedenen europäischen Ländern setzt auch in der Reichshauptstadt ihre politischen Zeichen. Die Gruppe Hermann Brill, zu der Leuschner ebenfalls Kontakt hält, entwickelt ein Regierungsprogramm des Volksfrontwiderstands in Deutschland. Dies kennzeichnet die 2. Phase der Widerstandstätigkeit Leuschners, die ihr Ende mit Beginn des 2. Weltkriegs am 1. September 1939 findet. Wieder wird das Netzwerk, das er über das ganze Reichsgebiet knüpft und für dessen Entstehen in Berlin seine Firma die Schaltzentrale war, ihr Ende. Und wieder verzweifelt er nicht, sondern beginnt von vorne. In diesem Netzwerk sind alle wichtigen Widerstandsgruppen aus allen weltanschaulichen Lagern eingebunden. Insbesondere die Militärs, mit deren Kopf des Widerstands, Generaloberst Ludwig Beck, er seit 1938 enge Verbindung hält, sind seine wichtigsten Verbündeten. Verschiedene Attentatspläne, die in Militärkreisen zum Sturz Hitlers geschmiedet werden, kennt Leuschner und soll für die zivile Unterstützung insbesondere aus der Arbeiterbewegung sorgen. So wird er mit seinem Netzwerk der Vertrauenspersonen des gewerkschaftlichen Widerstands enger Teil der Putschpläne militärischer und wirtschaftlicher Eliten im 3. Reich.

Studiert man die programmatischen Grundlagen des Widerstands, wird deutlich, dass Wilhelm Leuschner die eigenständige Rolle und die Emanzipation der arbeitenden Menschen als Grundlage für die zukünftige Demokratische Gesellschaft nach Hitler ansieht. Auch hierzu sind einige schriftliche Zeugnisse Leuschners in unserem Archiv. Im Gegensatz zu der landläufigen Anschauung, dass Gewerkschafter zwar gut organisieren aber wenig strategisch denken können, beweist Leuschner das Gegenteil. Sein Teil an den Reformplänen des Kreisauer Kreises und den wirtschaftlichen Vorstellung der konservativen Widerstandskreise um Carl Goerdeler zeigt deutlich, dass er auf eine wesentliche Beteiligung der arbeitenden Bevölkerung an der politischen Willensbildung drängt. Die von Leuschner bereits vor 1933 verfochtene Idee einer vereinigten, von politischen Parteien weitgehend unabhängigen Gewerkschaftsbewegung, verfolgt er auch in dieser programmatischen Auseinandersetzung innerhalb der verschiedenen Widerstandskreise. Neben der vereinigten Gewerkschaftsbewegung sah Leuschner in der Sozialdemokratie die zweite tragende Säule der
Arbeiterbewegung in dem neuen deutschen Staat, die jedoch nur durch eine grundlegende Reform dieser Aufgabe gerecht werden können. Wilhelm Leuschner ist in der Geschichte des Widerstands der Arbeiterschaft gegen den Nationalsozialismus in Deutschland die zentrale Persönlichkeit, deren ungebrochene geistige Haltung an den Zielen der sozialistischen Bewegung für Menschenrecht und Menschenwürde festzuhalten und dem Nazi-Terror zu widerstehen auch gerade in unserer heutigen Zeit ein Vorbild sein kann. Der Zusammenhalt aller demokratischen Kräfte symbolisiert sich in seinem letzten Ausspruch, kurz vor seiner Ermordung: „ Morgen werde ich gehängt, schafft die Einheit!“

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