Veranstaltung des Fördervereins Leuschner-Zentrum
Am Montag, den 12. November 2018 findet im Anschluss an die Jahresversammlung des Fördervereins Leuschner-Zentrum (Beginn 18 Uhr) im Leuschner-Zentrum, Herderstraße 29 um 19:30 Uhr eine Ausstellung mit Vortrag zu den Erlebnissen Wilhelm Leuschners im I. Weltkrieg statt. Dabei wird Wolfgang Hasibether aus der biographischen Forschung zu den Tagesnotizen Leuschners in der Zeit von 1916 bis zum 11. November 1918 berichten. Im Archiv der Leuschner-Stiftung sind rund 130 Originalbilder und der Text der Notizen aus dem 1. Weltkrieg aufbewahrt. Sie geben wichtige Hinweise auf Leuschners Einstellung zum Krieg und sind Grundlage für sein politisches Engagement in der Weimarer Republik und im Widerstand gegen den Hitlerterror. Die Veranstaltung wird musikalisch begleitet von Herbert Schmid aus Weiden. Die Ausstellung kann von Schulen bei vorheriger Anmeldung bis Ende 2018 besucht werden. Tel. 0921-150 72 69
Leuschner-Stiftung begrüßt Delegation aus La Spezia in der Leuschner-Gedenkstätte
Zwanzig Jahre dauert inzwischen die Städtepartnerschaft zwischen La Spezi und der Stadt Bayreuth.
Ursprünglich vor über dreißig Jahren im Schüleraustausch zwischen dem Richard-Wagner-Gymnasium Bayreuth und einem Gymnasium in La Spezia begründet, wurde 1999 die offizielle Städtepartnerschaft durch die beiden Stadtoberhäupter besiegelt. In diesem Jahr jährt sich nun die Partnerschaft zum zwanzigsten Mal. Seitdem waren zahlreiche Schülergruppen aus Bayreuth in La Spezia und umgekehrt, Praktikanten arbeiteten in La Spezia und zahlreiche Seniorengruppen besuchten die Stadt an der malerischen ligurischen Küste am Mittelmeer. Dabei stand kulturelle und soziale Aspekte im Vordergrund des Austausches. Erst durch den Kontakt der Leuschner-Stiftung nach La Spezia wurde auch die Erinnerungskultur zum Gegenstand des gegenseitigen Austausches.
Die Delegation aus der Partnerstadt Bayreuths 'Città della Spezia' hat sich bei der Leitung der Leuschner-Stiftung mit einem herzlichen Schreiben (hier lesen) für den Besuch in der Leuschner-Gedenkstätte bedankt. Der Austausch wird im Juni und September in Bayreuth und La Spezia weiter vertieft.
Die zehnjährige Kooperation wird damit auch im zwanzigsten Jahr der Städtepartnerschaft eine qualitative Ausweitung der Freundschaft erfahren.
Erstmals wurden die Kontakte zwischen der Stiftung und Institutionen in der Stadt La Spezia im Jahre 2010 geknüpft. Im Januar 2010 haben wir mit der Vorsitzenden der Deutsch-Italienischen Kulturgesellschaft in La Spezia, Frau Chiara Cozzani, Kontakt aufgenommen und wurden durch sie mit dem Istituto per la Storia della Resistenza e dell'Età Contemporanea La Spezia und deren Leiterin, Frau Patrizia Galotti, bekannt gemacht. Giovanni Cipollini, Enio Mancini, Roberto Oligeri, Silvia Segalla und Fabrizio Dellepiane sind weitere engagierte Gesprächs- und Kooperationspartner für die Stiftung und in der Verständigung zwischen den Partnerstädten und ihren Regionen. Vor allem durch unseren Besuch im Sommer 2010 in St. Anna di Stazzema, in der Gedenkstätte des Massakers durch SS-Truppen im August 1944, haben wir den Zeitzeugen Enio Mancini kennengelernt, der als sechsjähriger das Massaker der deutschen SS-Truppen in dem kleinen Bergdorf im Apennin überlebte und sein Leben dem Friedenskampf widmet. Wir konnten ihn überzeugen nach Bayreuth zu kommen und er nahm am 29.9.2011 bei den 7. Bayreuther Gesprächen als Zeitzeuge teil. Durch ihn lernten wir auch die Rolle des in Bayreuth aufgewachsenen Generalfeldmarschalls Albert Kesselring kennen. Dieser war für die Befehle zur Ermordung der Zivilbevölkerung im August 1944 in den Apuanischen Alpen durch SS-Einheiten verantwortlich und war der Sohn des Bayreuther Stadtschulrates Karl Kesselring. Die Versöhnung zwischen den beiden Völkern Deutschlands und Italiens ist daher ein besonderes Anliegen unserer Städtepartnerschaft. Im Sommer 2014 besuchten wir in La Spezia und der angrenzenden Provinzen Lucca und Carrara in der Toscana viele Gedenkstätten, die an die Zeit der deutschen Besatzung und deren Kriegsverbrechen an der einheimischen Bevölkerung erinnerten. Uns beeindruckte besonders die Haltung von Enio Mancini, der stets Rachegedanken ablehnt und stattdessen sein Engagement für Frieden und Völkerverständigung betont.
In den vergangenen neun Jahren waren immer neue Begegnungen mit den Freunden aus der Toscana und Ligurien ein lebendiger Beweis der Städtepartnerschaft und das Eintreten für Völkerverständigung im gemeinsamen Haus Europa. Gemeinsam versuchen wir die Erinnerungen an die historischen Ereignisse wach zu halten und für die heutige Zeit Lehren daraus zu vermitteln.
Am Donnerstag, 4. April und am Freitag, 5. April hatten wir Gelegenheit mit Fabrizio Dellepiane und der Delegation aus La Spezia in Bayreuth zusammenzutreffen. Die italienische Gruppe, an der Spitze der Referent für Kultur und internationale Zusammenarbeit, Paolo Asti, besuchte die Leuschner-Gedenkstätte in Moritzhöfen und informierte sich über die Arbeit der Stiftung. Am Abend fand dann eine Ausstellung des Malers Francesco Vaccarone, der in La Spezia geboren wurde und mitten in der Stadt sein Atelier hat, im Rathaus statt. Unter dem Titel ‚Lucanda Universo – Eine Hommage an Richard Wagner‘ beleuchtet er in seinen Bildern Aspekte von Wagners Werken. Am Freitag trafen wir uns wieder bei der Enthüllung der Wagner-Statue auf dem La Spezia-Platz, die von dem Bildhauer Aidyn Zeinalov geschaffen wurde und in gleicher Ausführung auf dem Theaterplatz in La Spezia steht.
Es ist ein Verdienst der Leuschner-Stiftung die Städtepartnerschaft neben den historischen Persönlichkeiten wie Markgräfin Wilhelmine, Jean Paul, Richard Wagner und Franz Liszt, die die Bayreuther Geschichte unterschiedlich beeinflussten auch durch die Erinnerung an den Widerstandskämpfer Wilhelm Leuschner bereichert zu haben.
Bei den internationalen Besuchern (immerhin ein Drittel der Besucher in den letzten 17 Jahren) der Gedenkstätte stößt dessen Erbe auf großes Interesse.
So wird heuer im Juni 2019 wieder ein Schüleraustausch aus La Spezia mit einem Projekttag im Leuschner-Zentrum und der Gedenkstätte stattfinden. Bei den 15. Bayreuther Gesprächen zum 75. Todestag Leuschners am 29.9.2019 wird eine Kooperation mit dem Istituto per la Storia della Resistenza e dell'Età Contemporanea La Spezia durchgeführt und ein Projekttag wird am 30.9.2019 zum Vergleich des Widerstands in Deutschland und Italien gegen das NS-Regime mit Schulgruppen aus Bayreuth und La Spezia stattfinden.
Im Jahr 2018 wurde durch das Bundesprogramm Demokratie leben! im Landkreis Bayreuth eine Erweiterung des Erinnerungskonzeptes für den Landkreis Bayreuth genehmigt und gefördert.
Die Wilhelm-Leuschner-Stiftung entschied sich bei der Ausarbeitung zweier Biografien für Wilhelm Lai aus Pegnitz und Pfarrer Ernst Rohmer aus Creußen.
Die Stiftung hat im Jahr 2018 in ihrer Arbeit zur Erinnerungskultur rd. 1400 Teilnehmer betreut. Den Geschäftsbericht können sie hier herunterladen
Die Wilhelm-Leuschner-Stiftung hat mit ihrer Forschungsarbeit durch die Biographie über Wilhelm Lai (verfolgter Gewerkschafter aus Pegnitz in Oberfranken) einen bisher unbekannten Gewerkschafter, der im Mai/Juni 1933 in Osthofen im Konzentrationslager gefangen war, für das Archiv der Gedenkstätte (mit Übergabe der recherchierten Dokumente) aufbereitet. Zugleich beteiligten sich die Mitarbeiter der Stiftung an dem u.a. Sammelband und lieferten einen Teil der Ausstellung mit Text und Bild für ein Banner zur Biographie von Wilhelm Lai. Bei der Vorstellung der Publikation und der Dokumentation werden die Mitarbeiter der Stiftung über die Forschungsarbeit berichten. In Osthofen war im Frühjahr 1933 auch der Mitstreiter von Wilhelm Leuschner, sein Pressereferent Carlo Mierendorff, interniert.
GEDENKSTÄTTE KZ OSTHOFEN
„Gewerkschafter im Konzentrationslager Osthofen 1933/34“ Biografisches Handbuch
Dieser vorgestellte biografische Sammelband enthält 58 Biografien verfolgter Gewerkschaftsfunktionäre und betrieblicher Interessenvertreter, die im 1933/34 im KZ Osthofen inhaftiert waren.
Ergänzt werden die Einzelbiographien durch eine von Siegfried Mielke verfasste Kollektivbiographie sowie einer Überblicksdarstellung zum KZ Osthofen von Angelika Arenz-Morch, die in ihrer Darstellung bislang unveröffentlichte neue Forschungsergebnisse vorstellt. Die zeitgleich am 7. Februar 2019 eröffnete Banner-Ausstellung mit exemplarischen Porträts von Gewerkschaftern ist während der regulären Öffnungszeiten bis Ende April in der Gedenkstätte zu sehen und kann im Anschluss ausgeliehen werden.
Im Anschluss an eine Fachtagung in der Gedenkstätte KZ Osthofen anlässlich des 80. Jahrestages der Zerschlagung der Gewerkschaften im Mai 2013 entstand die Idee, ein biografisches Handbuch über Gewerkschaftsfunktionäre, die 1933/34 im Konzentrationslager Osthofen inhaftiert waren, anzufertigen. Getragen vom Engagement einiger Wissenschaftlern/innen und Doktoranden/innen konnte dieses Vorhaben verwirklicht werden. Der Sammelband versteht sich als Ergänzung eines längeren Forschungsprojektes über „Gewerkschafter/innen im NS-Staat. Verfolgung – Widerstand – Emigration“, das seit mehreren Jahren unter der Leitung von Prof. Dr. Siegfried Mielke an der Freien Universität Berlin durchgeführt wird. Mithilfe der in dieser Publikation enthaltenen biografischen Informationen soll zudem dazu angeregt werden, ein Gedenken an die zahlreichen verfolgten Gewerkschafter in Rheinland-Pfalz und Hessen zu ermöglichen. Veranstaltungsflyer zum Download!
Veranstaltet von:
Landeszentrale für politische Bildung RLP
Informationen bei:
Angelika Arenz-Morch
0 62 42 / 910 810
In Kooperation mit:
Wilhelm-Leuschner-Stiftung Bayreuth