Heuer finden die Bayreuther Gespräche in Kooperation mit der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildung seit 2005 zum fünfzehnten Mal statt. Waren die bisherigen Veranstaltungen geprägt durch Themen zur europäischen Erinnerungskultur steht heuer der 75. Todestag Wilhelm Leuschners im Mittelpunkt der Gespräche. Seine Rolle im Netzwerk der gewerkschaftlichen Vertrauensleute im Hintergrund des Putsches der Militärs am 20. Juli 1944 wird ein Schwerpunkt des Gedenkens sein neben seiner Rolle als hessischer Innenminister in der Weimarer Republik. Zusammen mit der Stadt Bayreuth gedenkt damit die Wilhelm-Leuschner-Stiftung ihres großen Sohnes der Stadt. Seit 2003 besteht die Kooperation der Stiftung mit der Stadt in der gemeinsamen Arbeit in der Gedenkstätte im Geburtshaus Leuschners. Der historische Ort des Erinnerns ist Lernort für die kommenden Generationen.
Am 29. September jährt sich zum 75. Mal der Todestag von Wilhelm Leuschner (15.6.1890-29.9.1944). Er wurde von den Nazi-Schergen am 29.9.1944 in Berlin-Plötzensee in der Todesbaracke des Zuchthauses durch den Strang ermordet. Dies nimmt die Wilhelm-Leuschner-Stiftung zum Anlass für eine Gedenkveranstaltung im Rahmen ihrer Traditionsreihe ‚Bayreuther Gespräche‘. Diese findet heuer im fünfzehnten Jahr statt. Das nachfolgende Programm ist in Kooperation mit der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildung entstanden: ‚Wilhelm Leuschner und der zivile Widerstand gegen das NS-Regime‘ Gedenkveranstaltung zum 75. Todestag am Sonntag, 29. September 2019 um 18 Uhr
Schirmherrin: Oberbürgermeisterin von Bayreuth, Brigitte Merk-Erbe Programmablauf: Grußworte: für die Stadt Bayreuth – Benedikt Stegmayer, Kulturreferent für den DGB Oberfranken – Mathias Eckardt, Regionsgeschäftsführer Referate: Dr. Ludwig Unger, Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, München Wolfgang Hasibether, Vorsitzender Wilhelm-Leuschner-Stiftung, Bayreuth Anschließend Diskussion mit Dr. Ludwig Unger, Wolfgang Hasibether, Dr. Barbara Distel, Mathias Eckardt und dem Publikum zur aktuellen Bedeutung des Widerstands gegen das NS-Regime unter Moderation von Hans-Otto Hemmer, Kuratoriumsvorsitzender Wilhelm-Leuschner-Stiftung, Mettmann In der Diskussion wird auf die aktuelle Diskussion zu den Widerstandsnetzwerken (u.a. Keyserlingk-Rehbein) und deren Verbreitung in der deutschen Bevölkerung eingegangen sowie auf die Bedeutung für den Gründungsmythos der Bundesrepublik nach 1945. Die Erörterung der Fragestellung: „Ist das Erbe des deutschen Widerstands in das Grundgesetz der Bundesrepublik aufgenommen worden?“ ist dabei von zentraler Bedeutung. In einem zweiten Aspekt wird der aktuelle Vorwurf (Frankfurter Rundschau November 2018) des Antiziganismus in der hessischen Politik von 1928/29 erörtert, für den Leuschner als hessischer Innenminister verantwortlich gemacht wird. Es sollen die Fragen geklärt werden, ob politische Fehler die Vorbildfunktion des Widerstands in Frage stellen können. Abschließend wird die Bedeutung des deutschen Widerstandes gegen das NS-Regime für die heutige politische Auseinandersetzung in der Bundesrepublik diskutiert. Ende gegen 20:30 Uhr Anschließend Möglichkeit der Besichtigung der Gedenkstätte und Abschluss mit Stehempfang im Leuschner-Zentrum |